In der Zeit meiner Anstellung als künstlerisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hildesheim habe ich in 9 Jahren akademischer Lehrerfahrung ein breites Spektrum der Studienmodule Medientheorie und Medienästhetik abgedeckt. Mit besonderem Augenmerk auf die Geschichte des Kinos und des Films erlebte ich mit meinen Studierenden der kulturwissenschaftlichen Studiengänge viele spannende und lehrreiche Semester. Die Reflexion von Gender- und Diversityaspekten sowie eine hohe Interdisziplinarität war in allen Lehrveranstaltungen von Bedeutung.
Zum Beispiel Sommersemester 2015
Lovers on the Run – Gangsterpaare im Film
Sie sind zügellos und moralisch verwahrlost, aus der Gesellschaft ausgestoßene, die stehlen, morden und von Stolz erfüllt über sich selbst in der Zeitung lesen. Trotzdem bieten sie Identifikationspotential, denn ihre Liebe, das Gefühl Wir-gegen-den-Rest-der-Welt gibt ihnen die Kraft, auf ein ruhiges Leben, auf das Ideal des Ankommens und die Gründung einer Familie zu hoffen. Ihr Aufbegehren kann als gelebte Kritik am Gesellschaftssystem und seinen überkommenen Werten gelesen werden. Bonnie und Clyde (1967, R.: Arthur Penn) sind das berühmteste Gangsterpaar der Filmgeschichte, doch bereits seit den 1930er Jahren bis hin zu Genrevariationen wie in Monster (2005, R.: Patty Jenkins) sind kriminelle Paare auf der Flucht immer wieder Gegenstand von Filmhandlungen.
Unter Analyse ausgesuchter Filme wurden im Seminar Kriterien erarbeitet, eine Genreabgrenzung an der Schnittstelle von Gangsterfilm und Road Movie vorzunehmen.